Badeurlaub die Zweitä
08.08.2017 17250 km
Die Stelvio steht auf dem Hof, der Körper des Piloten schleicht daselbst umher, allein das Köpfchen scheint im Urlaubsmodus gefangen.
Nach zwei letzten gemeinsamen Tagen in Finnland trennen wir uns schweren Herzens kurz vor Helsinki. Jens nimmt die Fähre nach Stockholm, mich bringt der schwimmende Eisenkasten nach Lübeck. Auf der Fähre lerne ich Hermann und Hartmut kennen, zwei Guzzi Treiber, welche in ähnlichen Regionen wie wir unterwegs waren. Nach der Ankunft fahre ich nach Schwarz in MeckPom, um noch ein wenig auszupendeln. Den geplanten 2 Tage Aufenthalt kürze ich, da Leipzig unerwartet meine Anwesenheit erfordert.
Für ein Fazit ist es noch zu früh, es wird aber an dieser Stelle in absehbarer Zeit einen reichlich bebilderten, ausführlichen Tourbericht geben.
05.08.2017 16 490 km
Unser letzter Tag in SPB ist der Kultur gewidmet. Zuerst fahren wir nach Puschkin zum Katharinenpalast. Nach 2 Stunden in der Warteschlange sind wir drin. Beim dritten Versuch innerhalb der letzten 10 Jahre!! Umringt von vornehmlich Chinesen werden wir durch die Räumlichkeiten, inklusive des legendären Bernsteinzimmers, geschleust. Leider darf man gerade hier nicht fotografieren.
Beschauliche Museumsbesuche stellt man sich sicher anders vor, aber bei DER Attraktion wohl nicht anders realisierbar. Im „Grünen Gewölbe“ soll es übrigens ähnlich zugehen.
Unser nächstes Ziel ist weniger bekannt. In einem Petersburger Hinterhof gibt es eine Viktor Zoi Kneipe mit Museum und absolutem Kultstatus. Pausenlos läuft seine Musik, es gibt auch eine kleine Bühne für live Auftritte.
Bevor sich jetzt jemand unwissend fühlt, wir kannten ihn bis vor kurzem auch nicht wirklich. Wiki hilft da weiter. Auf jeden Fall „Bolschoi Spassibo“ an Vitali und Sergej, die uns diesen unvergesslichen Abend geschenkt haben, einschließlich des kulinarischen Höhepunktes danach beim Grusinier. Danke, Ihr Verrückten.
Die Nacht verbringen wir im Schlafsack in Sergejs Werksatt und am nächsten Tag heißt es leider Abschied nehmen. Wie immer geht es dabei sehr emotional zu.
Vier Stunden später passieren wir im Rekordtempo von 40 min. die russisch/finnische Grenze und quartieren uns in einer schönen Hütte auf einem ebenso schönem Campingplatz ein. Das Wetter könnte besser sein, ist aber nur Wasser....
01.08.2017 16 300 km
Wir sitzen in Sankt Petersburg in Sergejs Masterskaja (Werkstatt), die letzten Tage ziehen nochmal an uns vorbei. Jaroslawl ist eine wirklich sehenswerte Stadt mit einer beeindruckenden Geschichte. Danach werden wir von den Grazy Clowns noch in ihr Klubhaus in Danilow, 70 km von Jaroslawl Richtung Norden, eingeladen. Wir kennen die Jungs vom letzten Jahr und moechten sie natuerlich gern wiedersehen.
Eine weitere (ungeplante) Uebernachtung mit live Mugge auf dem Marktplatz von Danilow und Party im Klubhaus. Das Zusammensein mit den russischen Freunden ist toll, ohne Frage, aber auch ein wenig anstrengend. Etwas wehmuetig verabschieden wir uns am naechsten Tag und fahren bei unglaublich schwuelen 30 Grad Richtung Sankt Petersburg. Gluecklicherweise kuehlt es unterwegs ab und pieselt ein wenig, von heftigem Regen bleiben wir verschont. In SPB emotionales Wiedersehen mit Sergej und Micha, die wir bereits seit Jahren kennen. Natuehrlich muss so ein Wiedersehen ordentlich gefeiert werden, wir kommen nicht zur Ruhe.
Unsere russischen Freunde ziehen alle Register, wier erleben einen weiteren schoenen und anstrengenden Abend. Daher heute Ruhetag, wir organisieren unsere weitere Reise, schlurfen zu Fuss durch Petersburg und unglabliche Ueberraschung im Museum Grand Maket. Wir haben beide keine Ahnung, was das ist. Also Eintritt geloehnt und ploetzlich stehen wir in einer maerchenhaften Miniaturwelt. Mit unglaublicher Liebe zum Detail wird hier,aehnlich derMiniaturwelt in Hamburg, ein Querschnitt durch ganz Russland dargestellt. Unsere Empfehlung. Am Abend wird an der Werkstatt gegrillt, die Russen nutzen wirrklich jeden Anlass zum Feiern.
Morgen wollen wir dann endlich, im dritten Anlauf, das legendaere Bernsteinzimmer besichtigen.
27.07.2017 15 449 km
Go West, eine arbeitsreiche und ereignisarme Woche liegt hinter uns. Leider sieht es unterwegs mit dem Internet nicht allzugut aus. Russland ist fürwahr kein kleines Land. Aufgebrochen vom Baikalsee fährt es sich bis Nowosibirsk durch Sibirien, so wie man es sich vorstellt: Kurven, endloser Wald, sanfte Hügel, einfach traumhaft schön. Danach ändert sich das Bild. Bis zum Ural regiert Flachland wenig Wald. Kilometer machen ist angesagt. 150 km vor Jekaterinburg schlafen wir wieder mal im Zelt, eigentlich weil es trocknen sollte. Am nächsten Morgen packen wir bei strömenden Regen ein. Meine „wasserdichten“ Stiefel geben bereits nach 20 km auf, die „wasserdichte“ Kombi kurz darauf. Selbst die „wasserdichte“ Regenkombi schwächelt.
Bei Jens ist es ähnlich. Der Regen bleibt unser ständiger Begleiter.
Von Manturovo bis Kostroma befahren wir eine Straße, gegen welche die Dieskaustr. als Highway durchgehen würde. 200 km Hardcore für Mann und Maschine.
Irgendwann, nach einem krönenden, heftigem Gewitter kommen wir in Jaroslawl an. Seit Jekaterinburg mit nassen Füssen. Coole Erfahrung. Wir nehmen uns ein Zimmer im Hotel „Johann Wassilewitsch“ direkt in der Altstadt und freuen uns auf einen interessanten Stadtrundgang. Jaroslawl ist eine der ältesten russischen Städte und war kurz sogar Hauptstadt des Zarenreiches.
Abends treffen wir uns mit Andrey und Roman, die wir letztes Jahr in Teriberka kennen gelernt haben. Gemeinsam ziehen wir durch einige interessante Szenekneipen und genießen lokale Köstlichkeiten.
19.07.2017 10180 km
Die 10000 km und Montezumas Rache bei mir veranlassen uns, erstmal ein wenig Urlaub zu machen. Bei einem Spaziergang finden wir einen Fahrradverleih. Strampelnderweise machen wir uns von dort auf, die unmittelbare Umgebung zu erkunden. Die Gegend hier ist unglaublich schön und auch das Wetter spielt noch mit.
Nur die Nächte sind anstrengend. Neben uns wird lautstark gefeiert, die Transsibierische Eisenbahn verläuft direkt hinter dem Camp und Montezuma veranlasst mich ebenfalls zu regelmäßiger Bettflucht.
Später besuchen wir noch ein Kloster am Ufer des Baikal sowie die Ausläufer des Selengadeltas und baden ausgiebig im heiligen Wasser. Natürlich wird auch ein Tag gefaulenzt um die “Batterien“ wieder aufzuladen. Auch mit dem Personal hier haben wir ziemlich Glück gehabt. Das Ganze hier erinnert uns an eine große Komune, die Menschen sind sehr nett, voll cool drauf und irgendwie jeder auf seine Art auch ein bissl verrückt. Der morgige Abschied wird uns sehr schwer fallen. Ab da geht es über Irkutsk, Nowosibirsk, Jekaterinburg wieder stramm Richtung Westen. Unser nächstes Ziel heißt Jaroslawel, mit mehr als 1000 Jahren eine der ältesten Städte Russlands.
17.07.2017 10080 km
Kurz im Telegrammstil die Ereignisse der letzten Tage. Nach der Nacht im Gercamp fahren wir ins Orkontal. Eigentlich sollte hier eine Kulturlandschaft zu finden sein. Aber es gibt nur eine weitere harte Offroadpassage. Irgend ein fieser Kiesel ritzt einen ebenso fiesen Schlitz in den Hinterreifen der Stelvio. Man kann zwar die Leinwand sehen, aber die Luft ist ok, abends kleistern wir das mit Dichtungsmasse zu. Wird schon halten. Auf weitere touristische Experimente verzichten wir und fahren direkt weiter zur Grenze. Auf dem Weg dorthin treffen wir Patrick wieder, sowie in Gegenrichtung drei Motorradfahrer aus der Naehe von Regensburg. Uebernachtung nach der Grenze in RUS im Wald.
Naechster Tag Ulan Ude, Hostel, Abendessen im Churchill, einer angesagten Kneipe im Ort. Einen Morgen spaeter Fototermin am weltgroesstem Leninkopf.
Kurz darauf weiter zum Baikal. An einer Tanke treffen wir Biker, die von einem Treffen kommen. Wir beschliessen dorthin zu fahren. Vorher huldigen wir am Strassenrand unseren Moppeds, als die 10 000 km geschafft sind.
Kurz darauf sind wir vor Ort, das Treffen ist zwar vorbei, aber die Lokation im angejahrtem Flair der russischen siebziger des vorigem Jahrhundrts gefaellt uns derart gut, dass wir beschliessen hier zu bleiben. Die Leute sind nett, es gibt alles was wir brauchen und das Wichtigste: unsere Badewanne namens Baikal liegt direkt vor uns. Die Temperatur ist auf 15°C gefallen und es regnet etwas. Nach der Gluthitze der letzten Tage eine echte Wohltat.
16.07.2017 9919 km
Sind derzeit in Ulan Ude im Hostel. Vorerst schreibe ich über das Smartfone, da der Rechner wieder mal schwächelt. Grenzübertritt war entspannt, heute geht es weiter zum Baikal.
12.07.2017 8894km
Zwei glückliche Motorradfahrer sitzen in ihrer eigenen (Touri)Jurte. Wie kommen sie dahin? Ereignisreiche Tage liegen hinter uns.
Mit einer kleinen Feier werden wir im Altai von unseren Freunden Nadja und Werner verabschiedet. Auch Igor und Stasch nebst Familien, Freunde von meiner ersten Tour, sind dabei. Es ist ein sehr schöner Abend. Am nächsten Morgen Abschied, danke Nadja und Werner für die schöne Zeit.
Nach 150km Fahrt lautes Getöse; die Guzzi rotzt ihre Auspuffdichtung in die Berge des Altai. Weiß der Geier, was die Geister des Altai mit meinen mitgeführten Dichtungen vorhaben, außer der Verpackung ist nichts mehr an Bord. Aus dem Windfang vom Kocher wird ein Provisorium gebaut. Die Einreise in die Mongolei ist problemlos und mit 2 ½ Stunden relativ kurz. In Tsaganuur die erste Überraschung; treffen wir doch exakt den Typen wieder, der mich bereits vor 3 Jahren in Ölgii von der Straße geklaubt hatte.
Nach Ölgii fehlt plötzlich die Straße. Die endlosen Wellblechpisten zehren an Technik und Nerven. Den ersten Schlafplatz in der Mongolei verlassen wir früh sehr überstürzt: Mücken ohne Ende. Offroadpassagen wechseln mit teilweise hervorragenden Straßen. Wir übernachten mehrmals in den Weiten der Steppe und genießen die einzigartig fremde und schöne Landschaft. Die Wüste Gobi, nicht weit von uns, bläst uns mit bis 38°C ihren heißen Atem ins Gesicht. Ein kompletter Offroadtag verlangt uns das letzte ab. Die Menschen hier sind sehr hilfsbereit und freundlich und es gibt mehrere angenehme Begegnungen am Straßenrand. In Darvi besuchen wir Festlichkeiten anlässlich des Nadam Festes (mong. Nationalfeiertag) und essen unseren ersten Hammelschaschlik.
Auf dem Weg nach Karakorum, etwa 350 km vor Ulan Bator, mault die Guzzi plötzlich wieder. Ein Zylinder will nicht mehr, Sicherungen werden verheizt. Batteriespannungbei 9,5 V. Wir suchen den Fehler. Mein Rechner mit dem Schaltplan betreibt Arbeitsverweigerung. Motorradguru Tommi Viecenz wird per Telefon mit eingeschaltet. 2,99 € die Minute. Seine Tips bringen uns auf die richtige Spur: Kabelbaum aufgescheuert, Kurzschluß. Wir nächtigen am Straßenrand. Ausgiebig „genießen“ wir die Vorstellung mitten im Nirgendwo, 80 km bis zur nächsten Ortschaft, liegenzubleiben. Am nächsten Morgen Kabelbaum auftrennen, reparieren, isolieren, weiter.
Kurz darauf eine weitere interessante Begegnung am Straßenrand. Patrick aus North Carolina ist mit seiner Kawa Versys schon ein ganzes Jahr auf Weltreise und ein echt verrückter Hund.
Kurz darauf erreichen wir Karakorum, besuchen das Erdene Zuu Kloster und landen schließlich in der anfangs beschriebenen Jurte.
06.07.2017 6803km
Nachdem bisher der Wecker immer bereits 6 Uhr geklingelt hat, schlafen wir nach der Begegnung mit den Russen erstmals etwas länger. Nach Bad im See und Frühstück wieder ein reiner Fahrtag. Erkan begleitet uns. Unsere Baikalpläne sprechen sich in Truckerkreisen herum und wir werden an den obligatorischen Baustellen schon mit großem Hallo begrüßt.
Leider finden wir diesmal nur einen extrem Mücken belasteten Schlafplatz, den wir am nächsten Morgen überstürzt und ohne Frühstück verlassen. Das holen wir an der ersten Tanke nach, Piroggen, Smetana, Salat und Tee. Dort verabschieden wir uns auch von Erkan, er möchte zum Reifenwechsel nach Nowosibirsk, wir wollen gleich weiter Richtung Altai. Nowosibirsk gibt den Moloch, schön ist anders. Der Ob, den wir hier überqueren, hat eine beeindruckende Breite. Nicht umsonst sprechen die Russen vom Obsker Meer, obwohl es sich ja eigentlich um einen Fluss handelt. Was ist dann eigentlich die Elbe, ein Rinnsal?
In Mayma werden wir von Nadja und Werner sehr herzlich begrüßt. Wir wollen hier zwei Ruhetage einlegen, unsere mitgebrachten Reifen aufziehen lassen und einige Besorgungen tätigen. An der Guzzi muss der Umfallschaden gerichtet werden, Jens bastelt am Kettenöler. Für ihn, als jahrzehntelanger Kardankutscher, ungewohntes Neuland. Wir haben auch schon einige Dinge auf den russischen Straßen verteilt. Ich meine Sandalen und den Griff der Bratpfanne, Jens einen Benzinkanister. Außerdem sind die Temperaturangaben in meinem Schlafsack mehr als optimistisch; für die Mongolei brauch ich etwas Dickeres, da wir uns dort ständig in über 2000 m Höhe aufhalten.
Dank tatkräftiger Hilfe unserer Gastgeber erledigen wir alles. Nadja und Werner überschlagen sich regelrecht, uns zu umsorgen. Sogar das Wetter spielt mit, es regnet und gewittert sehr heftig, so das die Wolken bei unserer Weiterfahrt komplett leer sein müssten.
Es geht uns hier derart gut, das uns der morgige Abschied sehr schwer fallen wird.
02.07.2017 5506 km
Weiter gen Osten. Über 1000 Mehrkilometer haben wertvolle Zeit gekostet. In einem Armyladen hängt eine Sachsen Fahne??? Die Tage gleichen sich, fahren, essen schlafen. Letzteres immer im Wald. Freitag mehrfach Polizeikontakt ohne Konsequenzen. Top Wetter, aber viele Baustellen. Auch der Verkehr hat im Vergleich zu meinem letzten Trip extrem zugenommen. Samstag wechseln wir an der BMW den Kettensatz. Ortsdurchfahrten zehren an den Nerven, bei Ufa gibt es Stau. Vom Ural bin ich enttäuscht, nichts von der beschaulichen Ruhe der letzten Tour. Dafür gibt es in der Nacht ein beeindruckend schweres Gewitter. Großes Danke an die Firma Robens, das Zelt ist dicht.
Am Sonntag kommen wir erstaunlich gut durch Tscheljabinsk. Bei der Weiterfahrt etwas Regen. An einer Tanke kippt die Guzzi. Eigentlich kein Problem wegen der Sturzbügel. Leider steht Jens neben mir, die Guzzi verhakt sich in der BMW; Scheibe und Spiegel brechen und wir beide wälzen uns im russischen Straßenschmutz. Gemeinsam richten wir es notdürftig und fahren weiter. Wir müssen ca. 180 km Umweg fahren, da die direkte Route durch Kasachstan führt.
Plötzlich eine Tenere. Darauf Erkan aus Istanbul. Sein Navi hat ihn direkt zur kasachischen Grenze geführt und er musste zurück. Wir beschließen vorerst gemeinsam weiter zu fahren. Die Suche nach einem Nachtlager führt uns an einen schönen See an dem bereits einige Russen campen. Wir verstehen uns auf Anhieb bestens, es wird gebadet, geschnattert, gelacht und gefeiert. Wir werden zu selbst gefangenem Fisch und Schaschlik eingeladen. Völkerverständigung kann so einfach sein; warum nur gelingt das nicht im Großen, was wir an diesem Abend problemlos umsetzten?
28.06.17 2580 km
Nach einem ruhigem Start in den Sonntag fahren wir ein wenig zwischen Lübben und Leipzig hin und her; die Stelvio kleckert. Daher die erste Nacht in Odernähe auf polnischer Seite.
Zweiter Tag Richtung Weißrussland. Wir fahren Autobahn und die Polen lassen sich das von uns fürstlich entlohnen. Die Maut empfinde wir unverschämt. Auch der Grenzübertritt ist mit 3 Stunden etwas stressig. Die Nacht verbringen wir im Wald bei Brest. Am Morgen nichts wie weiter. Gutgelaunt erreichen wir Höhe Smolensk gegen 16.00 die Grenze nach Russland. Die gute Laune schwindet sofort, als wir erfahren, dass dieser Übergang nur von Russen und Weißrussen passiert werden kann. Wir werden 270 km südlich geschickt. Auch dort lässt man uns nicht rüber. Vor 3 Jahren hat man mich einfach durchgewunken. Frustriert suchen wir uns eine Penne im Wald.
Am nächsten Morgen werden wir ein weiteres mal weiter gescheucht. „Change the rules“ ist der lapidare Kommentar auf die Frage nach dem warum.
Eine wunderschöne Fahrt auf Nebenstraßen durch ländliches Flair entschädigt uns nur wenig für den Grenzfrust und auch unglaublich viele Störche bessern unsere Laune nicht wesentlich.
Im Dreiländereck Weißrussland, Ukraine, Russland erreichen wir endlich“unseren“ Übergang. Nach einer nervenzehrenden Prozedur von 5 Stunden stehen wir endlich in RUS. Zollpapiere sind mehrfach zu beschreiben, eine Vollmacht ist zu übersetzen, immer wieder passt dem Trachtenkasper etwas nicht. Ohne die Hilfe eines sehr netten Pärchens, sie Russin, er Ukrainer, stünden wir sicher jetzt noch dort. Wir bedanken uns überschwänglich, vergessen allerdings in der Aufregung nach den Namen zu fragen.
Wir fahren noch einige km, stellen an einem Tümpel unser Zelt auf, kochen. Es gibt Reis mit Hühnerbeinen. Was für ein Tag. Über 800 km Umweg hat uns die Einreise nach RUS gekostet, außerdem sind wir viel zu weit im Süden. Bis jetzt meint es wohl nur das Wetter richtig gut mit uns.
25.06.17
Alles ist verpackt, verrödelt und vorbereitet. Alles? Das merken wir unterwegs....
Morgen in aller Frühe soll es losgehen.
19.06.17
Michael Dassow ist Fahrlehrer, Jens in LE und die "Natter (tschornaja smeja)" fast fertig. Der Finger gleitet sehnsüchtig über die Landkarte...
Sonntach, 25.6. ist geplant als Starttermin. Sollten wir erstmalig....? Naja, die Kauleiste puckert noch ein wenig, der Ölfilter passt nicht, der Kopf will nicht weg und nichts ist gepackt. Vielleicht sollte man tief Luft holen, einen ordentlichen Furz lassen und einfach losfahren.
07.06.17
Liebevoll pflegen wir unsere Traditionen. Das Ziel ist ebenso klar, wie der geplante Start. Alle Unterlagen sind teuer beschafft, sogar die Technik steht im großen und ganzen (heute morgen sah die Stelvio noch aus, als wäre eine Stange Dynamit im Tank explodiert, nachmittag habe ich damit Fahrschüler begleitet).
Wieder gibt es viele Faktoren, die sich unserem direkten Einfluss entziehen, Russisch Roulette kann nicht aufregender sein. UNSEREM? Jens und Jörg von "Semja Flagman" fahren nach Russland. Zum Baden. Wirklich? Diese Frage stelle ich mir derzeit mehrmals am Tage. Urlaubsplanung ohne Stress? Siehe Russland2014.
Unglaublich viele Menschen erwarten in den nächsten Wochen noch ebenso unglaubliche Dienstleistungen von mir. Ein Fips muss zum Fahrlehrer mutieren um uns diesen Trip überhaupt erst zu ermöglichen. Die Lage scheint hoffnungslos aber nicht ernst. Cool, wie immer....