27.07.2014, Wieder zu Hause nach 9 1/2 Wochen und 19 962 km
Die Fähre von Langesund nach Hirtshals am letzten Montag nimmt mich mit, allerdings für 1200 NOK (ca. 150€); bei rechtzeitiger Buchung wären es keine 500 gewesen. Das ist mal ein schmerzlicher Lernprozess. Von Hirtshals fahre ich die dänische Westküste Richtung Süden und man glaubt es kaum, Dänemark hat tatsächlich auch schöne Ecken. Die Nacht verbringe ich unter freiem Himmel am Strand, den man völlig legal über weite Strecken befahren darf.
Am folgenden Tag geht es weiter Richtung Süden. Das mit den attraktiven Gegenden in Dänemark scheint sich herumgesprochen zu haben, die Strassen sind vollgestopft mit Touris aus aller Herren Länder. Bei einer Pause bekomme ich Besuch von 4 Hühnern. Da ich aber bereits satt bin dürfen sie wieder gehen.
Die Grenze nach Deutschland zu passieren ist nach der langen Reise schon ein eigenartiges Gefühl. Dafür werde ich in Heidgraben von Sylke und Stefan umso herzlicher empfangen und für die Nacht einquartiert.
Meine letzte Nacht allein im Freien verbringe ich einen Tag später am Rätsee. Hier war ich vor Jahrzehnten mal im Ferienlager. Bewirtschaftet wird hier nichts mehr und die Natur hat bereits ganze Arbeit geleistet, sich alles zurückzuholen.
Inzwischen ist der 24.07., Pati hat heute ihren 18ten, weiß aber noch nicht, daß ich wieder in DE bin. Das in Berlin arrangierte Treffen war dann auch eine große Wiedersehensfreude.
Die letzte Station meiner Reise sind die "Wolfsnächte" in Katzhütte. Von hier möchte ich eigentlich einen kleinen Umweg nach Hause nehmen, um die 20 000 km "voll" zu machen. Das Wetter macht mir aber einen Strich durch die Rechnung; es schüttet so stark, wie ich es schon seit Jahren auf dem Moped nicht mehr erlebt habe. Völlig durchnässt komme ich auf dem kürzesten Weg zu Hause an. Zumindestens körperlich, gedanklich bin ich immer noch auf Reisen. Für ein Fazit ist es noch zu früh, aber ich hoffe sehr, von dieser Reise eine lange Zeit zehren zu können, ehe mich der Alltag wieder vollständig in seinen Fängen hat.
21.07.2014
Nach einigen Tagen in Selbu bei Marina, die ich u.a schlafend, badend oder auf braunen Pferdchen durch die Gegend hoppelnd verbringe, geht es weiter Richtung Enden im Rondana Nationalpark. Es regnet, trotzdem ist die Strecke sehr eindrucksvoll. Ich habe wohl die Winter hier in Norge etwas überbewertet, die Sommer hier sind auch schön bzw. sehr schön, wie dieser. Man spricht vom wärmsten Sommer seit 50 Jahren. Nicht nur in Deutschland wird man gegrillt.
Bei Christoph und Silje finde ich gastliche Aufnahme, esgibt eine Menge zu erzählen. Leider regnet es weiter, so daß die Ausflüge per pedes etwas kurz ausfallen. Danach weiter Richtung Jotunheimen, ich möchte noch auf Norges höchsten Berg. Leider macht mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung und versteckt den Galdhøppigen hinter dicken Regenwolken. Die dort angeblich lebenden Riesen haben wohl heute keine Lust auf Besuch.
Die Strasse 55 von Lom entschädigt mich allerdings reichlich, meine Empfehlung für Norgetouris. Auch das Nachtlager direkt am Fjord passt wieder ausgezeichnet.
Am nächsten Tag treffe ich mich bei Voss mit Jens, der mir entgegengefahren ist und wir umrunden noch die Hardangervidda. Auch hier lässt unser Nachtlager keine Wünsche offen.
Die nächste Station ist Skien, wo Jens residiert. Langsam wird mir bewusst, daß auch die schönste Reise irgendwann zu Ende geht. Von hier soll es eigentlich mit der Fähre nach Dänemark gehen. Allerdings sind alle Fähren erstmal ausgebucht. Vielleicht ein Kanu besorgen? Mal schauen, wie es weitergeht.
15.07.2014
Wenn man von Bodö nach Süden oder von Tromdheim nach Norden fährt, ist die Straße 17 eine tolle Alternative zur E 6. Man benötigt zwar deutlich mehr Zeit als auf der E 6, da sie sich an der Küste entlangschlängelt und man insgesamt 7 Fährüberfahrten hat, aber man hat auch viel weniger Wohnmobile auf der Straße; eben wegen der Fähren. Landschaftlich wird man für seine Geduld reich belohnt.
In Bodö besuche ich noch das Luftfahrtmuseum und sehe mir mit dem Salttraumen den weltgrößten Malstrom an. Nach vielen eindrucksvollen Fotostops finde ich einen richtig schönen Übernachtungsplatz in einem fiktivem Ruinendorf. Am nächsten Tag geht Laphroaig auf einem Supermarktparkplatz stiften. Während ich noch panisch nach meiem Hund suche, haben die Norgis den bereits eingefangen und arretiert; dabei war ich keine Viertelstunde im Markt.
Der Hundefänger, ein Dorf weiter, ist darauf wieder eine von diesen unerwarteten, netten Begegnungen. Wir unterhalten uns und statt einer Strafe bekomme ich noch ein Munkholm spendiert.
Das nächste Nachtlager finde ich nach langer Suche auf einer Weide am Meer, es ist jedoch wegen der Hitze eine sehr unruhige Nacht. Tags darauf endet die 17 und ich fahre auf direktem Weg zu Marina nach Selbu. Hier werde ich im Stabbur einquartiert und mich erstmal einige Tage erholen.
07.07.2014, 16 500 km
Die Pflichtveranstaltung Nordkapp habe ich glücklich hinter mich gebracht. Exakt nachdem die Bilder im Kasten sind verschlechtert sich das Wetter. Kühl war es ja bereits, aber nun beginnt es zu regnen und hört und hört nicht auf. Bis auf kurze Unterbrechungen regnet es zwei Tage und eine Nacht durch. Ich friere ein wenig und bedaure mein Winterequipement nicht dabei zu haben. Etwas abseits des Weges finde ich das Tirpitz Museum.
Norwegen ist ein Land der Extreme, einen Tag später auf den Lofoten Sonnenschein und 30 Grad, immer noch weit jenseits des Polarkreises. In´s Wikingerfreiluftmuseum darf ich dann später mit Laphroaig leider nicht rein und sie allein bei der Hitze am Gespann zu lassen mag ich einfach nicht.
Dafür mache ich abends etwas eher halt, besteige noch schweisstriefend einen Berg und gönne mir am Sonntagmorgen ein fürstliches Frühstück. Bis zur Fähre nach Bodø sind es nur noch ein paar km, die ich ausgiebig geniesse. Ich gehe mehrmals baden und halte immer wieder an um zu fotographieren. Dann mit der Fähre von Moskenes nach Bodø, am Kai erwartet mich Moppi. Er nimmt mich mit zum Fussball und ich finde es gar nicht mal so schlecht; na schliesslich gibt es da auch Bier.
03.07.2014, 15 400 km
Es ist exakt 3.00 Uhr, taghell und ich habe mich soeben eingeschifft. Also, bin an Bord der Westerålen gegangen, ein Schiff der Hurtigrute. Wie man sieht, gibt es frei zugaengliche Computer mit Internet an Bord. Aber der Reihe nach.
Vorgestern nachmittag Start Richtung Norwegen. Die "Lenin" hatte immer noch geschlossen und mehr hatte ich gar nicht mehr sehen wollen. Danach einsame Fahrt durch den russischen Norden. Phantastischer Schlafplatz am Fluss und richtig gutes Wetter. Etwas wehmuetig lasse ich meinen letzten Abend in Russland ausklingen, es war eine tolle Zeit und selbst ohne Baikal sind meine Erwartungen mehr als erfuellt.
Die Grenze russischerseits problemlos, die Norgis zicken rum. Genauer die Veterinaerin; sie meint, ich solle zurueck nach Russland fahren, Laphroaig vom Tierarzt!! eine Wurmkur verpassen lassen und mit frischem Stempel darf ich dann einreisen. Fuer Uneingeweihte, eine Wurmkur ist die Verabreichung einer Tablette. Waddn Schmarn. Schliesslich gebe ich L. vor ihren Augen das Mittelchen, sie stempelt wild rum und macht Berge von Kopien. Kopfschuettel...
Das Wetter und die Landschaft entschaedigen mich dann aber wieder fuer den Abschiedsschmerz und die Grenzkasperine und nach einer sehr kurzen Nacht, na siehe oben. In etwa drei Stunden spuckt mich der Eisenkasten ca. 40 km suedlich des Nordkapps wieder aus und ich kann mir dann endlich auch den obligaten Aufkleber an die Koffer pappen.
30.06.2014
Am spaeten Samstag vormittag Start Richtung Murmansk. Werde von Sergej und Nasar bis zum OA SPB begleitet. Beim Abschied etwas wehmuetig, wer weiss, wann man sich mal wieder begegnet. Doch die Strasse ruft, schreit regelrecht. Das Wetter ist phantastisch, die Strassen auch und die Gegend erst.......... Karelien ist fuer mich eines der absoluten Highlights auf dieser Reise.
Passend dazu ein ebenso phantastischer Schlafplatz. Dunkel wird es hier bereits nicht mehr, das Huendchen reagiert etwas verstoert auf den mitternaechtlichen Sonnenschein. Der naechste Tag beginnt, wie dar vorige endete. Geiles Wetter, geile Strassen, geile Gegend. Dies Nacht verbringe ich im Motel. Sls ich bereits eigecheckt habe, kommt eine Motorradmeute aus Murmansk, sie wollen sich in der Naehe einen Zeltplatz suchen. Ehe ich mich entschliesse das Motel Motel sein zu lassen, sind sie bereits wieder weg, schade.
Am heutigen Montag geht es weiter wie gehabt. Ich goenne mir noch ein ausgiebiges Mittagsmahl, ehe ich mich kurz vor Murmansk mit Slawa treffe. Den Kontakt hat Nasar vermittelt und wir verstehen uns auf Anhieb praechtig. Wir gondeln etwas durch die Stadt, am Bikertreffpunkt, einer Tankstelle, treffen wir dann noch einige andere interessante Typen. Einer versucht sogar mir eine Privatfuehrung auf dem Atomeisbrecher Lenin zu vermitteln, der hier als Museum vor Anker liegt. Aber der Wachmann ist unerbittlich, Montag und Dienstag Ruhetag. Also verkriechen wir uns in Slawas Wohnung. Morgen breche ich vielleicht auf, um noch eine Nacht dierekt an der Barentssee zu verbringen, bevor es weitergeht nach Norwegen. Der Abschied von Russland und seinen Menschen wird mir sicher nicht leichtfallen.
27.06.2014
Heute kleines Quotameeting in SPB. Der Rote Baron begegnet Ufriede und der Uwe dem Jörg. Leider fehlt da noch eine, stimmts, Wolf?
Aber egal, zwei Quotas weit entfert der Heimat, aus zwei völlig unterschiedlichen Richtungen kommend, begegnen sich am Strassenrand. Das hat doch schon etwas Mystisches. Mit einer, hier gut versteckt lebenden Quota mehr, wäre das Glück perfekt.
Der Baron kullert ab morgen Richtung Murmansk und Ufriede sucht in Finnland ihr Seelenheil. A
25.06.2014, 13 500 km
Einen Defekt wollte ich unter keinen Umstaenden am Strassenrand beheben, deshalb habe ich vor dem Start ein neues Kreuzgelenk verbaut. Genau das hat bereits nach 8500km ausgehaucht und musste getauscht werden. Zubehoer!! Besser als original!! Stand auf dem Karton. Das original bereits 70 000km gelaufene versieht jetzt seit Barnaul wieder seinen Dienst.
Sibierien ist streckenweise ziemlich oed, daher habe ich mich redlich bemueht, moeglichst zuegig nach Petersburg zu kommen. Ab dem Ural war es dann auch landschaftlich etwas atraktiver. Dafuer hat mich allerdings der Wettergott ganz schoen gebeutelt. Natuerlich hat es auch wieder interessante Begegnungen am Strassenrand gegeben, ein paar Rumaenen im Wald bei Nowosibirsk, moskauer Biker, die zu einer Hochzeit nach Omsk wollten und ein paar sehr nette Mechaniker in Jaroslavel, die mir umsonst meinen abgefahrenen Hinterreifen getauscht haben. Dazu gab es noch Tee und Hot Dog und die ganze Belegschaft war damit beschaeftigt das Huendchen zu bespassen. Ueberhaupt gab es bisher ausschliesslich positive Begegnungen, sogar mit den Ordnungshuetern. Uebernachtet habe ich bis auf einmal immer irgendwo in der Wildnis im Zelt. Maennerfreiheit!
Seit gestern bin ich nun in SPB und wurde am Ortseingang standesgemaess von Nasar und Sergej empfangen. Heute haben Sergej und ich den arg gebeutelten Baron wieder auf Vordermann gebracht. Die Fussbremse hat Probleme gemacht, die Verkleidungshalterung musste geschweisst werden, Ventile einstellen, alle Oele wechseln. Auch die seit einem kleinen Bumser in Nowosibirsk verbogene Kueche (li. Koffer) habe ich wieder geradegedengelt.
Die naechste Station ist Murmansk, ich bleibe aber erstmal ein paar Tage in SPB, weisse Naechte und so.
17.06.2014
Habe mich am Sonntag bei straff 33 C ueber 500 km und langweilige Strassen von Mayma ueber schlechte aber fahrbare Strassen nach Rubzowsk zu Aleksej, eine Internetbekanntschaft, gekaempft, dabei die 8000 km vollgemacht und bitterboese geschwitzt. Das Huendchen fand die Fahrt auch nicht so toll. Die Begruessung ist herzlich und ich werde in einer leerstehenden Wohnung einquartiert.
Werde mich hier ein wenig umsehen und am Mittwoch Richtung St. Peterburg aufbrechen. Gestern hat es straff geregnet, heute ist es aber wieder warm. Dazu eine unertraegliche Schwuele, die ich hier nicht erwartet haette.
14.06.2014
Heute bin ich den letzten Tag in Mayma, morgen geht es weiter nach Rubzowsk. Ein bischen Wehmut kommt da schon auf, ich hab neue Freunde gefunden, die kleine Tochter von Stasch hat neue Freunde gefunden und auch olle, blaue Moskvich sucht einen neuen Liebhaber.
09.06.2014
Hochwasserkatastrophe im Altai
Um mal einen kleinen Einblick über die derzeit hier herrschenden Verhältnisse zu geben, obigen Link. Die Realität ist natürlich, wie immer, noch eine Spur schärfer. Aus eigenem Erleben in Gruna 2001 als Fluthelfer weiss ich, was zurückbleibt, wenn das Wasser geht; Dreck, endloser Dreck, kaputte Moebel, vollgelaufene Autos, zerstoerte Existenzen. Ausserdem ist die Zahl der Todesopfer inzwischen deutlich höher, als 2001 bei uns.
Versicherungs-und Hilfetechnisch steht man hier ausserdem bei weitem nicht so gut da, wie damals bei uns. Also, falls es bei uns irgendwelche Hilfsmoeglichkeiten für diese Region gibt, DAS wäre mal ne gute Tat.
Ich beschliesse noch einige Tage hier zu bleiben, vielleicht kann ich ja einen klitzekleinen Beitrag leisten, damit das Häuschen meiner Gastgeber Nadja und Werner wieder etwas wohnlicher wird..
08.06.2014 ca. 7500 km
Bin soeben nach ereignisreichen Tagen bei Werner in Mayma, Rep. Altai, gelandet. Seit dem letzten Eintrag gab es noch den vergeblichen Versuch meinen Rechner zu reparieren. Der mir als grosser Computerguru empfohlene Dilettant benoetigte doch glatt drei Tage um festzustellen, das er es nicht hinbekommt.
Dann im stroemenden Regen aufgebrochen nach de Mongolei. Zelt im Regen auf-und auch wieder abgebaut.
Altai trotz des Wetters eine phantastische Gegend. Durch den Hoehenzuwachs wird die Vegetation immer karger. Grenze zur Mongolei bei den Russen relativ entspannt, die Mongolen uebertreiben es aber heftig. Trotzdem Einreise. Ungeteerte Waschbrettstrassen, keine Ortseingangs-oder Hinweisschilder. Die direkte Strasse zu meinem Ziel ist ueberflutet, deshalb Umweg. Das Wetter wird besser, die Strassen nicht. Dann ein heftiger Schlag, Oel tropft in den Sand. Da wird doch nicht die Oelwanne....? Jo, Volltreffer.
Schnell zurueck zur naechsten Stadt, dabei noch Reifenpanne hinten und bei der Reparatur faengt es wieder an mit pissen. Also eine rundum gelungene Aktion.
Die weiteren Einzelheiten zu spaeterer Zeit, nur soviel: ich lande in einem mongolischen Hinterhaus, trinke Kumys, flicke die Oelwanne mit 2K Kleber, schlendere ueber einen Basar und verstehe dieses Land dabei nicht wirklich. Noch nie ist mir der Unterschied zu unserem Kulturkreis derart gross vorgekommen wie hier.
Fazit: Der Baron als Gespann ist fuer solch Strassen(un)verhaeltnisse einfach nicht gemacht. Das arme Huendchen uebrigens auch nicht.
Also; zurueck nach Russland und andere Wege suchen. Wie es dabei mit Baron, Laphroaig und mir weiter geht zu einem spaeterem Zeitpunkt. Bis dahin........
31.05.2014
Die schlechte Nachricht zuerst, mein Computer hat ausgehaucht, daher werden Neuigkeiten hier nur sehr sporadisch erscheinen und wohl meist auch ohne Bilder. Ich bin jetzt im Altai Gebirge, ca. 50 km suedlich von Gorna Altaisk, gut 6400 km. Das Wetter war zu Tourbeginn unmoeglich warm, aber jetzt hat es die letzten Tage gepieselt. Das tut es hier im Altai schon laenger, so das hier Ueberschwemmung herrscht. Die Reise ist auch erstmal zu Ende, da ein Stueck Strasse weggespuelt ist. Muss jetyt erstmal warten, bis das halbwegs repariert ist. Da meine Bekanntschaft in Mayma auf seiner Insel durch das Hochwasser fest sitzt, hab ich mich in irgend so einer Art Pension eingenistet. Sehr interessante Lokation und echt nette Leute.
Die haben mir auch den Zugang zum Internet ermoeglicht. Wie der Zufall so spielt. Die Banja wird auch gerade geheizt, ich denke das wird noch ein netter Abend.
Gestern hatte mich in Nowosibirsk ein Autofahrer angeschoben und ich wurde von meinem eigenen Gespann ueberfahren. Aber geht soweit wieder. Ansonsten lauft der Baron wie geschmiert. Morgen geht es, so die Russen fleissig waren, weiter Richtung Mongolei.
Gut, ist nicht viel, aber besser als nichts. Bei naechster Gelegenheit geht es weiter. Wie gesagt, Bilder gibt es, aber das wird dann wohl erst zuhause mit dem Einstellen.
21.05.2014
Die gute Nachricht zuerst: heute hab ich endlich alles soweit, daß es losgehen kann. Warum erst jetzt?
Tja, da steht bei DHL in der Sendungsverfolgung ein Paket gleich mal 4 Tage in der Auslieferung. Auf deutsch: Paket liegt seit Freitag in einem gelben Auto in Leipzig und benötigt bis Montag nachmittag um in meine Hände zu gelangen.Somit komme ich erst jetzt dazu, den Motor zu komplettieren, einzubauen, Boot dranhängen, na ich spare mir jetzt die ganzen Details. Die gestrige Probefahrt verlief dagegen ohne nennenswerten Zwischenfälle.
War auch sonst ein tolles Wochenende, der Kühlschrank abgetaut und leergefressen, packen kann man auch noch nicht, da das Boot noch auf der Wiese liegt, verdammt zur Untätigkeit und die Zeit verrinnt.
Die Monatsflatrate für Telefon und Internet zum WE ausgelaufen, so das ich jetzt per Gespräch bzw. Datenmenge abgerechnet werde. Kleine Ursache, große Wirkung.
Aber nun, endlch, ist alles verpackt, festgerödelt, aufgetankt, gefüttert. Morgen in aller früh geht es auf die Bahn gen Osten. Die Gluthitze des heutige Tages wollte ich Hund, Mopped und Reiter ersparen.
16.05.2014
Wie nicht anders zu erwarten sind die Stösseltassen heute nicht angekommen, ich werde auf morgen vertröstet. Wäre ja mal echt ein Stilbruch, wenn mal was klappt.
Die heutige Übergabe meiner Fahrschüler ist mir dann doch schwerer gefallen als ich dachte. Ich habe zwar vollstes Vertrauen in Hans Jürgen, meine Vertretung, aber irgendwie fühle ich mich auch in der Verantwortung gegenüber meinen Schülern und würde sie gern selbst bei ihrer Entwicklung begleiten, ihnen all das beibringen, was ich für unentbehrlich halte und mit ihnen bei der Prüfung mitfiebern für einen Erfolg und sie natürlich als erster beglückwünschen. Aber zumindest kann ich hier meinen Fahrschülern alles Gute wünschen, ich drück Euch alle anatomisch vorhandenen Daumen für einen erfolgreichen Abschluss eurer Ausbildung. Schneuz.
15.05.2014
Bis jetzt ist von "Äîëãàÿ Äàðîãà" leider immer noch nichts zu sehen. Die falschen Ersatzteile wurden geliefert. So langsam kommt mir sogar der Galgenhumor abhanden. Für Verschwörungstheoretiker wäre meine Reiseplanung ein gefundenes Fressen. Aber zumindest ist der Motor erstmal drin und der Baron steht auf seinen drei Rädern. Ich glaub dieStösseltassen im kaputten Motor waren noch nicht allzu alt, ich guck da morgen einfach mal nach. Ñïàêîéíè íî÷ü.
14.05.2014
„Eine Reise wird ein zauberhaftes Erlebnis“, stand am letzten WE auf dem Zettel in meinem Glückskeks, als ich mir in der „Goldenen Krone“ wieder mal völlig vertiert den Ranzen vollgefressen habe. All you can eat für 9,50€ und ich can viel eat. Was für ein Hohn; momentan laboriere ich immer noch am offenen Motor der Guzzi, die Fa S. aus A. benötigte nach zugesagten 10 Tagen für die Reparatur schlappe 3 Wochen um herauszubekommen, das Lagerschilder für Untermaßkurbelwellen gerade nicht lieferbar sind. Die Beschaffung einer Alternativlösung dauerte dank TommisMotorradShop gerade mal 2 Tage. DAS hätte ich auch schon vor 2 Wochen haben können, wenn dieser DrecksWes.., äh, nein, lieber kein Randgruppenbashing, zu schnell kommt man sonst als Rassist ins Gerede.
Aber nun ist endlich, endlich alles beisammen und wartet nur noch darauf zusammengeschraubt zu werden. Näheres ab morgen im Live Ticker ;o) Die Lagerschalen passen jedenfalls bestens.
Ich werde des öfteren gefragt, warum Russland, warum Baikal. Tja, da hat mich vor Jahren ein gewisser Herr Bednarz böse angefixt. Seine „Ballade vom Baikal“ war sozusagen meine Einstiegsdroge. Seitdem geht mir dieser Tümpel einfach nicht mehr aus dem Sinn. Wenn man es so sieht, plane ich lediglich einen schnöden Badeurlaub, denn mehr möchte ich eigentlich gar nicht. Okay, einmal Omul essen und eine Baikalrobbe am Schnauzbart ziehen wäre dann das Sahnehäubchen. Aber jetzt heißt es erstmal den Baron zusammenstecken und endlich, endlich losfahren. Der Weg ist das Ziel.
Es gibt Urlaub und es gibt Reisen. Manche Reisen macht man wohl nur einmal im Leben und ich denke, genau so eine habe ich vor mir. Die Vorbereitung war hart, langwierig und auch nicht billig. Es öffnen sich auch keine Türen, die man nicht selber aufstößt; man muss das wirklich wollen und intensiv vorantreiben, Rückschläge wegstecken und sein Ziel nie aus den Augen verlieren. Die KW Geschichte war für mich ein echter Tiefschlag. Ich habe mir soviel, vielleicht sogar unnötige Gedanken gemacht, aber so´n Mist hatte ich einfach nicht auf dem Zettel. Na hoffentlich ab morgen Geschichte und dann geht´s so schnell wie möglich los.
24.04.2014
Liebevoll pflegen wir unsere Traditionen, das Schrauben bis zur letzten Minute. Oder verbirgt sich hinter all meinen Schwierigkeiten der letzten Wochen eine geheimnisvolle Gesetzmäßigkeit? Urlaubsplan gleich Zeitdruck geteilt durch Guzziputt hoch drei? Oder so.....
Vielleicht hat Eyjafjallajökull ja auch alles so für mich geplant? Ursprünglich wollte ich lediglich die Kupplung am roten Baron prophylaktisch wechseln, bei 70000 km im Gespannbetrieb sollte man das schon mal tun. Die Kupplung war in Ordnung, doch inzwischen gibt es wohl keine Schraube am Baron, die ich nicht mühevoll herausgedreht (oder abgeflext) habe. Von meiner hoffnungsfroh-optimistisch begonnenen Probefahrt komme ich mit Motorschaden wieder. Ein verdächtiges Klopfen aus dem Motor lässt auf einen Kurbelwellenschaden schließen. Die Demontage gestaltet dich dann mehr als abenteuerlich.
Inzwischen weiß ich auch Hochinteressantes über galvanisch-chemische Prozesse resultierend aus unterschiedlichen Materialien unter leichtem Schwachstrom wobei als eine Art Katalysator Salzwasser gar wunderliche Dinge tut. Fazit? Wer Salz auf Straßen krümeln tut, tut meiner Guzzi gar nicht gut.
Was diese widerliche Verfahrensweise meinem Moped wirklich antut, weiß ich allerdings erst seit ein paar Tagen.
Momentan warte ich vor meinem komplett zerlegtem Motor auf dringend benötigte Ersatzteile. Der geplante Start am 3.5. ist nicht mehr zu realisieren. Das gestrige Lösen der Zylinderkopfschrauben erinnerte mich dümmlich grinsend an Meister Röhrich im ersten Wernerfilm. Liebtöchterlein Patricia stand als Gegengewicht auf dem Motor, während ich auf einem meterlangen zölligem Rohr herumhüpfte um die festgegammelten Schrauben zu lösen. Pati hüpfte notgedrungen mit. Derzeit scheint die Lage hoffnungslos, aber nicht ernst.
Allerdings gibt es auch Positives zu vermelden: die Visa sind fertig.
01.04.2014
Es hört sich an wie ein Aprilscherz: bald geht es auf, Träume wahr werden zu lassen. Hund und Mensch brechen mit einem betagten, italienischen Mopped auf zu fernen Ufern. Genauer, Richtung Osten. Verrückt? Vielleicht.....
Derzeit stecke ich voll in der Vorbereitung, viel Papier muss beschrieben werden, am Mopped ist noch die eine oder andere Schraube festzuziehen, Aufgaben für die Daheimbleibenden werden verteilt. In loser Folge erscheinen dann hier die aufregenden Abenteuer und Bilder.
Entwirf deinen Reiseplan im großen - und laß dich im einzelnen von der bunten Stunde treiben. Die Größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie dir an. Kurt Tucholsky
Genauso sieht auch meine Planung aus. Nachdem die Ukraine als sicheres Reiseland wohl derzeit nicht in Betracht zu kommen scheint, geht es einfach über Weißrussland immer der Nase nach Richtung Osten. Barnaul, Ulan Bator, Ulan Ude, St Peterburg steht auf der Wunschliste, alles andere wird sich ergeben.